Ostern Zuhause 2020 - Gottesdienste und geistliche Impulse

Osterkerze St. Johannes München 2020
Bildrechte KG St. Johannes München

Diese Seite haben wir für das Jahr 2020 entworfen - natürlich lassen sich viele Ideen auch in diesem Jahr noch feiern und umsetzen. Aktuelle Links und Angebote zum Osterfest 2021 finden Sie hier.

Liebe Gemeindemitglieder in St. Johannes, es ist eine Osterzeit in diesem Jahr 2020, die so noch keiner von uns erlebt hat: Ohne Gottesdienste, ohne die bestärkende gemeinsame Feier der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Die Karwoche, die das Leiden und Sterben Jesu bedenkt, erinnert uns in diesem Jahr besonders an die eigene Verletzlichkeit und an die Not unserer Lieben nah und fern. Inmitten unserer Sorge spricht der Apostel Paulus dieses Wort: "...nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes..." Wir können uns in diesem Jahr nicht öffentlich sichtbar zu unserer Hoffnung auf den Sieg des Lebens über den Tod bekennen. Aber wir können füreinander beten und so zusammen stehen gegen alle Furcht und Traurigkeit im Glauben an den Auferstandenen. Wir laden Sie dazu ein, Ihr persönliches Osterfest Zuhause mit den nachfolgenden Gebeten, Gottesdienstvorschlägen, Gesängen, Predigten und geistlichen Impulsen zu feiern und mit der Christenheit in aller Welt zu bekennen: "Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!"

"Ostern To Go": Predigten/Andachten zu den einzelnen Feiertagen liegen auch vor/in unserer Kirche St. Johannes am Preysingplatz zum Lesen, Mitnehmen und Weitergeben aus! Unsere Kirche ist am Ostermorgen und Ostersonntag zum persönlichen Gebet und Innehalten geöffnet (sowie täglich 10 bis 18 Uhr) - gerne können Sie sich Ihr persönliches Osterlicht an unserer neuen, wunderschönen Osterkerze entzünden und mit nach Hause nehmen!

 

Osterbriefe 2020 zum Herunterladen

Download des Osterbrief 2020 St. Johannes München, Pfarrer Peter Dölfel

 

 

 

Download Osterbrief 2020 Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

 

 

 

 

Gründonnerstag - Von Pfarrerin Eva Forssman

Einführung: Das ist der seltsamste Gründonnerstag meines Lebens. Die biblischen Geschichten für den Gründonnerstag erzählen von sinnlichen Erfahrungen, die uns zur Zeit außer im engsten Kreis verwehrt bleiben. Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße, eine intime und wunderschöne Handlung. Jesus teilt mit seinen (gewaschenen Händen, er ist ja Jude) das Brot aus und trinkt mit seinen Jüngern aus einem Kelch zum Pessach. Er trägt uns auf, ihm nachzutun. Und hier sind wir: zuhause, manche allein, manche im kleinen Familienkreis, viele gesund, manche krank. Vor dem Bildschirm hängen wir lange genug herum. Was sollen wir tun? Wir besinnen uns auf die ersten Gemeinden, die zuhause Gottesdienst feierten. Hier sind ein paar Vorschläge, wie Sie zuhause Gründonnerstag miteinander oder für sich feiern können.

Vorbereitung: Es hilft, sich dafür vorzubereiten. Räumen Sie eine Ecke frei. Vielleicht haben Sie schon einen Blumenstrauß, eine kleine weiße Decke oder Serviette. Die Farbe des Gründonnerstag ist weiß. Wer mag kann ein Schälchen Wasser für jede*n, ein Glas Wein  oder ein Glas Traubensaft (für jede*n) und ein Stück Brot für jede*n dazustellen. Stellen Sie eine Kerze dazu und zünden sie die Kerze an. Schon haben sie einen heiligen Raum geschaffen.

Ein Segensspruch kann am Anfang stehen. Dazu kann man mit dem Finger in das Wasser tauchen und sich mit dem Wasser ein Kreuz auf die Hände und auf die Stirn zeichnen. Danach liest jemand laut den Segen:

"Ein Segen, den du nicht rückgängig machen kannst" (Jan Richardson, übertragen von Eva Forssman)

Als ob du diesen Segen daran hindern könntest Über dich hinweg zu fließen.

Als ob du ihn zurückgeben könntest,

von deinem Leib in die Schale,

von der Schale in den Krug,

vom Krug zur Hand, die diesen Segen auf den Weg gebracht hat.

Als ob du den Weg beeinflussen könntest den dieser Segen nimmt.

Als ob du bestimmen könntest, wie er über dich strömt – ungebeten, ungesucht, ungefragt

und doch erstaunlich, wie er ein Bedürfnis stillt,

von dem du nicht wusstest, dass du es hattest.

Als ob du widerstehen könntest, ihn in deinen Händen zu sammeln und deinen Leib zurückhalten könntest,

dem Bogen zu folgen, den der Segen über dir macht.

Danach könnte das Lied: Meine Hoffnung und meine Freude (EG 697) folgen.

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Anschließend könnte man das Evangelium von der Fußwaschung lesen: Johannes 13,1-15:

1 Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater. Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. 2 Und nach dem Abendessen – als schon der Teufel dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ins Herz gegeben hatte, dass er ihn verriete; 3 Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging – 4 da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5 Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. 6 Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße? 7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. 8 Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir. 9 Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! 10 Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein. 12 Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? 13 Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch. 14 Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. 15 Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.

Hier sind ein paar Fragen, über die man sich nach der Lesung austauschen oder – wenn man allein ist – nachdenken könnte. Achtung! Es geht nicht darum, die richtige Lösung zu finden, sondern um einen Meinungsaustausch, bei der alle Meinungen ihr Recht haben:

  • Welche Stelle war mir am liebsten?
  • Wenn Sie ein Jünger (nicht Simon Petrus) wären, und sähen, wie Jesus allen die Füße wäscht, was würden Sie Jesus gerne fragen oder sagen?
  • Welcher Teil der Geschichte war vielleicht der Wichtigste?
  • Welcher Teil der Geschichte ärgert mich?
  • Wo könnte ich in der Geschichte vorkommen?

Das Gespräch/Nachdenken endet damit, dass man den Text nochmals (vor-)liest.

Hier wäre die Möglichkeit, das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ zu singen oder zu hören (EG 637)

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Dann holt sich jede*r ein Glas und ein Stück Brot und eine*r oder alle gemeinsam sprechen den folgenden Segen (Jan Richardson übertragen von Eva Forssman) darüber:

Lasst uns das Brot segnen, das sich uns selbst gibt, mit seiner unendlichen Gnade. Lasst uns den Wein segnen, der für uns ausgegossen ist, mit einer Liebe, die uns neu macht. Wir versammeln uns um diese Gaben, einfach geschenkte Gaben und doch voller Segen. Und dann lasst uns Brot und Wein teilen, indem wir den Tisch decken für die hungrige Welt.

Hier können Namen von Menschen genannt, die unserem Herzen nahe sind, und die Sie derzeit nicht treffen können. Es können Sorgen benannt werden, Dank ausgesprochen werden, die Welt als ganze in den Blick genommen werden.

Zum Abschluss wird das Vaterunser gesprochen:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Danach werden Wein/Saft und Brot verzehrt.

Wer mag, kann zum Abschluss ein Danklied singen/hören: Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang (EG 456)

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Die Feier endet mit einem kräftig gesprochenen „Amen, so sei es.“

 

Andacht zu Karfreitag - Von Pfarrer Peter Dölfel

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Karfreitag - Pieta von Logier Richier

Dieser Satz aus dem Johannesevangelium steht zum Eingang und Gedenken über den Karfreitag und bekennt in allem Leid dennoch: Gott liebt diese Welt.
Es fällt nicht leicht in diesen Wochen daran zu glauben, dass Gott diese Welt liebt. Auch in Erinnerung an Karfreitag kann man durchaus zweifeln an dem Bekenntnis „Gott liebt diese Welt“

Angesichts von Karfreitag und dem ungezählten Leid in der Welt verstumme ich und kann allenfalls noch laut oder leise einstimmen in die Klage und Bitte:

Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe;
denn es ist hier kein Helfer.
Aber du, Herr, sei nicht ferne;
meine Stärke, eile, mir zu helfen.

Ich glaube nicht an einen Gott der Corona-Viren sendet oder irgendein anderes Übel. Aber ich glaube an einen Gott, der unser Leid kennt und es verwandeln wird.

In dem Passionslied

O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn, o Haupt, zum Spott gebunden mit einer Dornenkron, o Haupt, sonst schön gezieret mit höchster Ehr und Zier, jetzt aber hoch schimpfieret: gegrüßet seist du mir!

verbindet Paul Gerhardt das Leid, das Jesus widerfährt voll Mitgefühl mit dem Leiden, das uns Menschen widerfährt: Jesus verbindet sich mit uns Menschen und wir Menschen verbinden uns mit Jesus.

Erkenne mich, mein Hüter, mein Hirte, nimm mich an! Von dir, Quell aller Güter,
ist mir viel Guts getan… Ich will hier bei dir stehen, verachte mich doch nicht, von dir will ich nicht gehen, wenn dir dein Herze bricht; wenn dein Haupt wird erblassen im letzten Todesstoß, alsdann will ich dich fassen in meinen Arm und Schoß.

Auch im Leiden, auch in Todesängsten nicht allein sein, das ist die christliche Hoffnung. Letztlich gründet darauf das Bekenntnis zur Auferstehung:
Gott lässt Jesus auch im Leid und im Sterben nicht allein. Ja er geht mit ihm durch den Tod  hindurch.

Darin liegt auch unsere Hoffnung auf die Auferstehung: 

Gott lässt uns im Leid nicht allein. Er geht mit. Und wird einst unsere Traurigkeit in Freude verwandeln.

Das althochdeutsche Wort „Kara“ bedeutet „Klage“, Kummer, Trauer“ Der Karfreitag ist also ein Trauertag – deshalb auch die besondere Feiertagsruhe.

Senden wir den Menschen Gedanken der Liebe und der Ermutigung, die in der Corona-Krise Leid und Kummer tragen. 

Beten wir für alle Menschen, die Lasten tragen, dass Sie nicht daran verzweifeln.

Beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

 

Lied "Hoffnung die dunkle Nacht erhellt" - Mit Kantor Johannes Janeck

Text und Noten: Evangelisches Gesangbuch/Bayern Nr. 628, http://nek.gottesdienstinstitut-nek.de/wp-content/uploads/2014/05/Hoffnung-Kanon.doc

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Osternacht 2020 - Mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Wir laden Sie herzlich ein, die Osternacht in der Live-Übertragung des BR-Fernsehens (Livestream) mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am Karsamstag, 11.04.2020 um 22 Uhr aus der Himmelfahrtskirche in München-Sendling mitzufeiern. Die Predigt hält der EKD-Ratsvorsitzende und bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Liturgin ist Pfarrerin Stephanie Höhner, die musikalische Gestaltung leitet der Kantor der Himmelfahrtskirche, Klaus Geitner. Unsere St. Johanneskirche steht am Ostermorgen und Ostersonntag (sowie täglich 10-18 Uhr) zum persönlichen Gebet offen. Pfarrer Peter Dölfel und Diakon Oliver Skerlec entzünden mit dem Ruf "Christus: Licht der Welt - Gott sei Lob und Dank" unsere wunderschöne, neue Osterkerze, an der Sie sich gerne Ihr persönliches Osterlicht entzünden und mit nach Hause nehmen können.

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Osternacht Zuhause - Eine liturgische Feier von Pfarrer Peter Dölfel

Vom Dunkel des frühen Ostermorgens sehen wir dem Licht der aufgehenden Ostersonne entgegen.

Ein Lied, das man zu Beginn singen, summen, hören, spielen kann:

Lied "Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht" - Mit Kantor Johannes Janeck

Lied und Psalmgesang nach Psalm 23, Text und Noten: https://www.hochzeit-trauung.de/Hochzeitsmusik-Noten-Texte/Gottes-Wort-Noten.pdf

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Eine einfache Kerze kann als Osterkerze dienen. Sie wird entzündet. Mit sich im Zwiegespräch oder als Hausgemeinde kann man im Wechsel sprechen:

Christus Licht der Welt –Gott sei ewig Dank!

…und Gruß:

Der Herr ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden!

Lied zum Hören und Mitsingen: EG 100, 1-5 Wir wollen alle fröhlich sein:

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Das Osterevangelium aus Lukas 24, 1-12 kann laut von jemanden gelesen werden

1 Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten.   2 Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab   3 und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht. 4 Und als sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer in glänzenden Kleidern.   5 Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?   6 Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war   7 und sprach: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.   8 Und sie gedachten an seine Worte. 9 Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den Elf und allen andern Jüngern.   10 Es waren aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die andern Frauen mit ihnen; die sagten das den Aposteln.   11 Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär's Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.   12 Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah nur die Leinentücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war.

In der Stille können die Worte des Evangeliums mit dem Herzen aufnehmen werden…

Allein oder als Hausgemeinde sprechen wir laut das Glaubensbekenntnis:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige, christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das Ewige Leben. Amen.

Wir beten allein oder gemeinsam das Vater Unser:

Vater unser im Himmel Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied zum Hören und Mitsingen: EG 410, 1-4 Christus, das Licht der Welt

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Für sich selbst oder für die Hausgemeinde sprechen wir den Segen aus Irland:

Gott lasse dein Leben gelingen

Der mütterlich-väterliche Gott sei dir nahe in allem, was dir begegnet auf dem Weg des Lebens.   Er umarme dich in Freude und Schmerz und lasse aus beidem Gutes wachsen.   Ein offenes Herz schenke er dir für alle, die deiner bedürftig sind. Selbstvertrauen und den Mut, dich verwunden und heilen zu lassen.   In aller Gefährdung bewahre er dir Seele und Leib und lasse dein Leben gelingen. Amen

 

Lied "Die Sonne geht auf, Christ ist erstanden" - Mit Kantor Johannes Janeck

Evangelisches Gesangbuch, Nr. 556, Noten und Text: http://hansgruener.de/docs_d/lieder/die_sonne_geht_auf_christ_ist_erstanden.htm

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Ostern Zuhause feiern - Für Ostersonntag und Ostermontag - Von Pfarrerin Eva Forssman

Einführung: Die Sonne lockt nach draußen zum Osterspaziergang, zum befreiten Aufatmen, zum sich Ausstrecken nach der Sonne. Aber der Mehltau der Verbote legt sich über dieses Osterfest. So lange schon findet das Leben mit angezogener Bremse statt, dass die Bremsspuren im Alltag stechend werden und anfangen zu qualmen. Die Osterfreude will sich nur gebrochen einstellen. Eigentlich war das auch beim ersten Ostern auch so. Ja, da war die aufgehende Sonne, da war die Botschaft des Engels, aber da war auch Unglauben, Entsetzen, Furcht, der Hinweis, man würde Jesus erst in Galiläa wieder begegnen. „Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“ (Matthäus 28,6) Auch das war Freude mit angezogener Bremse.

Was tun? Wir feiern wie die ersten Christen wieder zuhause. Hier sind ein paar Vorschläge, wie Sie zuhause Ostern miteinander und für sich feiern können.

Vorbereitung: Es hilft, sich dafür vorzubereiten. Räumen Sie eine Ecke frei und legen eine kleine, weiße Decke auf. Die Farbe von Ostern ist weiß. Stellen Sie Ihren Osterstrauß oder ein paar Blumen darauf, wer keines von beidem hat, eine Schale mit den Ostereiern. Bereiten Sie Scheiben von Osterbrot, Butter und Honig vor. Stellen Sie eine Kerze dazu und zünden Sie die Kerze an und schon haben Sie einen heiligen Raum geschaffen.

Musik zu Beginn:

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Ein Segensspruch kann am Anfang stehen. Jemand liest den Segen laut:

Auferstanden. Ein Segen für Ostern. (von Ian Richardson, übersetzt von Eva Forssman)

Wenn du nach einem Segen suchst, dann trödle hier nicht herum.

Hier ist nur die Leere, die Höhle, die Spelze des Segens, der einmal war.

Dieser Segen wollte nicht länger eingesperrt sein.

Er wollte nicht abgeschottet bleiben,

nicht unerbittlich weiter schweigen,

nicht mehr nach Tod stinken.

Also, wenn du den Segen suchst, dann öffne weit deinen Mund.

Fülle deine Lungen mit der Luft, die dieser frische Morgen dir bringt und dann entlasse die Luft mit einem Ruf.

Höre hin, wie der Segen aus dir herausbricht,

höre ihn in deiner eigenen Stimme,

wie deine Lippen jenes Wort formen, von dem du nie geglaubt hast, dass du es einmal sagen würdest.

Sieh, wie der Segen im Bogen zu dir zurückkehrt,

wie er darum wirbt, dass du ihn nochmal sprichst, nur lauter,

wie er dich zieht, wie er dich schiebt, wie er dich sendet, das eine Wort zu verkünden:

Auferstanden. Auferstanden. Auferstanden.

Natürlich passen hier alle Osterlieder, weil sie alle davon singen, wie Christus die Macht des Todes und der Krankheit überwindet. Ich schlage hier vor, das Lied „Wir wollen alle fröhlich sein“ EG 100 zu singen, weil das ausführliche Halleluja den Atem so schön strömen lässt.

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Danach könnte man die Ostergeschichte bei Markus lesen: Markus 16,1-8

1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. 5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.

Hier sind ein paar Fragen, über die man sich nach der Lesung austauschen oder – wenn man allein ist – nachdenken könnte. Achtung! Es geht nicht darum, die richtige Lösung zu finden, sondern um einen Meinungsaustausch, bei der alle Meinungen ihr Recht haben. Man muss nicht alle Fragen abarbeiten. Gehen Sie den Fragen nach, die Sie heute interessieren.

Zu Vers 1: Sie stellen sich vor, dass Sie ein Kaufmann sind oder eine Kauffrau. Sie verkaufen Öle, Parfums, Salben, Heilkräuter. Das ist ein gutes Geschäft. Sie wurden an diesem Sonntagmorgen noch vor Sonnenaufgang von ein paar Frauen herausgeklopft, die unbedingt jetzt Salböl kaufen wollten. Was würden Sie die Frauen gerne fragen?

Zu Vers 4: Sie sind eine der Frauen. Sie sind zum Friedhof gegangen und haben sich allerlei Strategien ausgedacht, wie Sie den Stein wegwälzen können. Jetzt kommen Sie dort an und sehen, dass das Grab offen ist. Was geht Ihnen durch den Sinn? Zu Vers 5a Sie sind nochmal eine der Frauen. Sie haben sich entschieden, in das Grab hinein zu gehen. Was erwarten Sie dort?

Zu Vers 6: Noch ein drittesmal sind Sie eine der Frauen. Das Grab ist leer bis auf jemanden, der Ihnen sagt, Jesus sei auferstanden. Er redet und redet  weiter. Was würden Sie den Jüngling im weißen Gewand gerne fragen?

Zu Vers 8: Sie sind ein Friedhofsgärtner und haben die Szene aus der Nähe beobachtet. Jetzt gehen Sie nach Hause zum Frühstück zu ihrer Familie. Was möchten Sie ihrer Familie erzählen?

Am Ende des Gesprächs/Nachdenkens wird die Geschichte nochmals ganz gelesen.

Wer die Liturgie am Ostermontag nochmals feiern möchte, liest das Evangelium des Ostermontag, nämlich Lukas 24,13-35, die Geschichte von den Emmausjüngern:

13 Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa sechzig Stadien entfernt; dessen Name ist Emmaus. 14 Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. 15 Und es geschah, als sie so redeten und einander fragten, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. 16 Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. 17 Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen. 18 Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist? 19 Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk; 20 wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. 21 Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. 22 Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, 23 haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. 24 Und einige von denen, die mit uns waren, gingen hin zum Grab und fanden's so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht. 25 Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! 26 Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? 27 Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften von ihm gesagt war. 28 Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. 29 Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. 30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. 31 Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. 32 Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? 33 Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; 34 die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen. 35 Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, da er das Brot brach.

Folgende Fragen können beim Gespräch oder Nachdenken über die Geschichte helfen:

  • Was ist mir in Erinnerung geblieben von dieser langen Geschichte?
  • Was ist an dieser Geschichte so wichtig, dass der Evangelist Lukas gerade sie ausgewählt hat, um sie aufzuschreiben?
  • Gibt es einen Teil in dieser Geschichte, zu dem ich mich besonders hingezogen fühle?
  • Könnte man von dieser Geschichte auch einen Teil weglassen und hätte noch alles, was wichtig ist an dieser Geschichte?

Auch hier wird die Geschichte zum Abschluss nochmal gelesen.

In Zeiten einer globalen Krise ist es schön, auch Osterlieder aus anderen Teilen der Erde zu singen. Daher schlage ich ein Lied aus Tansania vor: Er ist erstanden, Halleluja EG 116

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Die Botschaft, dass der Tod nicht gewinnt, sondern das Leben ist vielleicht die abwegigste Botschaft, die wir je gehört haben, wenn sie uns denn überhaupt in unserem Inneren erreicht. Wenn sie dort aber ankommt und die Hoffnung neu entfacht, dann schmeckt sie süß (Hesekiel 3,2). Daher kann man an dieser Stelle das Osterbrot mit Butter und Honig holen.

Eine*r oder alle sprechen:

Ich hatte nicht erwartet, dass ein leeres Grab mich so erfüllen könnte. Ich hatte nicht erwartet, dass in mir Hoffnung wachsen könnte, dass du Gott aus all dem Sterben und dem Tod Leben erweckst. Die Hoffnung ist ein zarter Keim, wertvoll, gefährdet. Die Worte trage ich in mir wie einen Schatz, wie ein Kind, dass sich in meinem Herz zusammenrollt.   Die Hoffnung ist mir wie Manna, Semmel mit Honig, wie Lebensbrot, wenn ich jetzt noch weitere Zeit durch die Wüste gehen muss. So versammeln wir uns um deine Gaben, deine Liebe, deine Treue, das Leben, das du uns verheißt. Lasst uns die Gaben segnen und dann lasst sie uns teilen unter uns und mit der hungrigen Welt. Hier können Namen von Menschen genannt, die unserem Herzen nahe sind, und die Sie derzeit nicht treffen können. Es können Sorgen benannt werden, Dank ausgesprochen werden, die Welt als ganze in den Blick genommen werden.

Zum Abschluss wird das Vaterunser gesprochen:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Danach wird das süße Osterbrot verzehrt.

Wer mag, kann zum Abschluss das kernige, uralte Osterlied singen: „Christ ist erstanden“ EG 99

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Die Feier endet mit einem kräftig gesprochenen „Amen, so sei es.“

Musik zum Abschluss:

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Ostersonntag - Osterpredigt 2020 von Pfarrer Dr. Holger Forssman

1982 war ich an Ostern in Griechenland. Eigentlich machten wir Altgriechisch-Schüler eine Studienfahrt in die Antike. Aber Ostern ließ uns bei den Meteoraklöstern übernachten. „Bei“ heißt: Die Klöster schwebten auf Felsspitzen über der Landschaft. Die Mönche haben die Stille gesucht, die Nähe zur Gott. Die meisten der über 20 Klöster ließen sich nur auf abenteuerliche Weise erreichen. Wie in alter Zeit gab es Aufzüge aus Holz und Strick. Sie zu sehen, war atemberaubend. Wir waren in der kleinen Stadt Kalambaka untergebracht. Als ich hörte, dass es eine Osternacht geben würde, bat ich um die Erlaubnis, sie in der Kirche mitzufeiern. Mein Lehrer erlaubte es, und ich ging gegen Sonnenuntergang zur Kirche. Mit den Menschen aus dem Dorf wartete ich auf die Mönche aus dem Kloster. In einer Doppelreihe kamen sie die Straße vom Kloster herab zur Kirche. Alles war still. Der Karsamstag ist der stillste Tag im Kirchenjahr. Jesus ist gestorben. Dafür gibt es keine Worte. Die Klage am Karfreitag ist vorüber. Nun ging die Sonne am Karsamstag unter und der Gottesdienst begann. Die Kirche hatte keine Stühle. Im Altarraum war die große Ikonenwand, die Himmel und Erde trennte. Sie hatte zwei verhängte Öffnungen. Und die Ikonen – die Heiligenbilder – zeigten natürlich bereits das Jenseits, das hinter den beiden Öffnungen verborgen war. Die Mönche vollzogen nun eine Liturgie, die bis zur Morgendämmerung dauerte. Die Menschen schauten nur zu. Ich selber wachte am Morgen auf einem Klappstuhl auf, den mir jemand hingestellt haben muss. Irgendwann haben mich die Gesänge und die Gerüche des Räucherwerks in den Schlaf sinken lassen, und ich habe es gar nicht gemerkt.

Als die Sonne aufging wurde eine Kanone vor der Kirche abgefeuert, und alle begannen zu jubeln. Die Menschen fielen einander um den Hals und riefen „Christos anesti“ – Christus ist auferstanden. Es begann bereits nach frischem Brot zu riechen. Alle Menschen feierten draußen und winkten mich herbei, um mir etwas abzugeben. Was ist dort passiert?

Das Rätsel, das Wunder der Auferstehung wurde mit einer Gottesdienstordnung der ersten Jahre der Christenheit nachgefeiert. Es war alles klar geordnet in dieser Nacht, wie in allen Osternächten über die Jahrhunderte. Die Mönche kannten ihre Aufgaben, ihre Gesänge und ihr Rauchwerk, das sich als Duft mit dem Himmelsatem Gottes vermischte.

Was ich gelernt habe, war das Vertrauen auf die Wiederholung im eigentlichen Sinne: Ich hole das Geschehene wieder. Der Heilige Raum der Kirche kann dazu dienen. Der Glaube kommt nicht aus dem Kopf. Das Wort reicht tiefer. Es reicht bis in die Zeit Jesus Christi – und in der Bibel noch viel weiter bis zur Schöpfung. Der Anfang der geordneten Welt beginnt mit einem Wort Gottes. Gott sprach „Licht“. Und es ward Licht.

Das bedeutet auch: Die Geheimnisse der Auferstehung Jesu gehören zu ihrer Wahrheit. Die Auferstehung kann wahr sein und zugleich Geheimnisse in sich tragen.

Geheimnisse gehören zu ihrer Geschichte. Wir müssen sie nicht auflösen und erklären. Sie haben ihren Platz in dem Raum zwischen Himmel und Erde. Sie lassen sich mit den Heiligen Worten und Klängen an ihrem Übergang von Nacht und Tag wiederholen. Dann ist Christus wieder da und wir schenken ihn einander singend und feiernd auf den Straßen.

Osterjubel: Halleluja! - gesungen von Kantor Johannes Janeck, Noten (Probepartitur): https://www.alle-noten.de/out/media/pdf/CV03228-80.pdf

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So macht es auch Jesus als Auferstandener mit Maria. Er begegnet ihr vorsichtig und liebevoll. (Joh 20, 11-17) „Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir: Wo hast du ihn hingelegt? Dann will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“

Wir merken: Zur Auferstehung gehören Himmel und Erde, Engel und Menschen. Wir merken außerdem: Die Wahrheit der Auferstehung braucht zuerst die Maria, die Frau die Jesus so geliebt hat, dass sie die Wahrheit auch in ihrem Herz spürte. Und wir merken als drittes: Bleibt nicht alleine mit der Wahrheit. Teilt sie mit anderen. So kommt sie als Auferstehungswahrheit zu den Geschwistern, zur Gemeinde und der Kirche auf der ganzen Welt. Und lasst uns feiern mit Leib und Seele, was wir nicht verstehen: Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Amen.

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